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Kunstvereine in Antwerpen, um die 19. Jahrhundertwende
 

DE SCALDEN - Antwerpen (1889-1914)

 
De Scalden 1889 Die Kunstgruppe De Scalden wurde 1889 gegründet und wurde von dem Medallist Jules Baetes geführt.
Sie hatten zunächst zwei Ziele :
Ausstellungen von 'dekorativer Kunst' und Paraden (künstlerische Gestaltung von offiziellen Paraden und Karnevalsumzügen).
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs bedeutete das Ende 1914 für De Scalden.

 

GRÜNDUNGSURKUNDE

De Scalden - stichtingsakte 1889  
Gründungsurkunde aus 1889
Stadtsarchiv - Antwerpen

BRIEF 25.04.1900

Brief van De Scalden aan Lodewijk Mortelmans  
Brief an Lodewijk Mortelmans
Quelle AMVC

BRIEFKOPF

Briefhoofd De Scalden

PLAKATE

Affiche De Scalden 1898 Antwerpen 1902 Haarlem

 

PARADEN

Ihr erstes Ziel war es, den Wagen der vielen Stände jener Zeit einen künstlerischeren Charakter zu geben. Die erste Teilnahme an einer Prozession im Jahr 1889 war Verbrühungen mit einer Gruppe unter dem Namen Ons Voorgeschlacht (Unsere Vorfahren). Es war der Beginn einer Reihe von erfolgreichen Teilnahme an festlichen Veranstaltungen für den Club.
Die Scalden wurden bald zu einem echten Kunstverein. Viele Studenten der Antwerpener Kunstakademie schlossen sich an. Sie kamen aus allen möglichen Kunstrichtungen und der Verein stellte sich das Hauptziel, Kunst dem gemeinen Mann zu bringen.
Sie bewegten sich zu einer Zeit, als die ersten Innovationen in der Kunstwelt in Flandern begannen. Im Jahr 1883 war der Verein Die XX bereits in Brüssel entstanden, und Flandern mit Antwerpen an der Spitze lag etwas hinterher. Eine Reihe von Vereine wie Wees Uzelf, Als ik kan, Arte et Labore, und L'association pour l'art indépendant waren De Scalden vor, konnte sich aber in diesem Moment weniger auf das gemeine Volk einschlagen.
 
1892 Praalwagen Landjuweel Rubenskring kunststoet De Noormannen De Vikings in de stoet
Abbildungen Paradewagen :
1892 - Paradewagen 'Landjuweel Rubenskring'
1892 - Gruppenfoto Kunstverein 'De Noormannen'
1892 - 'Die Wikinger in der Parade' mit rechts Antoon Mortelmans  
 
 
stoet VanDijck cover 1899 - Album du Grand Cortège
Abbildungen anlässlich des '300. Geburtstages von Antoon Van Dyck' :
1899 - Die Kunst durch die Zeitalter - De kunst door de Eeuwen Heen - L'art à travers les siècles
1899 - Umschlag : Buchlein 'Album du Grand Cortège'
 
 
 
1899 Praalwagen Van Dyck, tekening Frans Proost 1899 Praalwagen Van Dyck, tekening Gerard Portielje 1899 Praalwagen Van Dyck, tekening Jules Baetes
bsw. drei Zeichnungen von
Frans Proost - Italian Renaissance
Gerard Portielje - French Renaissance
Jules Baetes - Paradewagen Antigoon
 
 
 

AUSSTELLUNGEN

De ScaldenAls zweites Ziel organisierte 'De Scalden' mehrere Ausstellungen mit Werken, die sie als 'Monumentale, dekorative und angewandte Kunst' bezeichneten. Die ausgestellten Arbeiten stammten aus den Reihen der Mitglieder der Gruppe, was aufgrund der großen Mitgliederzahl und ihrer Vielfalt kein Problem war.
 
Die Einzigartigkeit dieser Gruppe war sicherlich diese Vielfalt. Sie waren nicht nur Maler und Bildhauer, sondern auch Dichter, Schriftsteller, Komponisten, Lederarbeiter, Dekorateure, Schmiede, Medaillisten, Plakatgestalter, Architekten usw.
 

 

 

PLAKATE - ARCHIVE

De Scalden verjaringsfeesten 1889-1909Generell kann gesagt werden, dass 'De Scalden' die Brücke zwischen den eher traditionellen Tendenzen und den ersten Innovatoren bildete. Leider ist das Archiv des Vereins verloren gegangen.
 Die Wiederherstellung ihrer Aktivitäten muss durch Zusammenführen der fragmentarischen Daten erfolgen, die hier und da noch vorhanden sind. Dies wird auch erreicht, indem Dokumente geöffnet werden, die sich in privaten Archiven befinden.
 
Im Jahr 2005 brachte der Leuvener Student Koen Legrand von seinem Vorgesetzten Dr. Chris Coppens in einem faszinierenden Lizenzvertrag 'De Scalden' wieder in den Vordergrund.
'Mit den Jahrbüchern trat De Scalden auch in den Bereich Druck und Buch ein.'
Seine Zusammenfassung ist:
'Edmond van Offel hat den Löwenanteil des Werkes als Initiator mit Zeichnungen, Gedichten, Erzählungen und ideologischen Texten deutlich gemacht. Es sollte klar sein, dass 'De Scalden' mit ihren Jahrbüchern nicht nur die Aufwertung des Buches fördern, sondern auch eine ganze Reihe anderer Elemente, wie Ideologie und Folklore, mit einbeziehen sollte.’
 
Affiches De Scalden De Scalden Affiche 3e Tentoonstelling De Scalden Affiche 7e Tentoonstelling De Scalden Affiche 2e Tentoonstelling - Edward Pellens - AMVC  

 

 

MITGLIEDER

Mehr als 120 Künstler waren Scalden-Mitglieder oder Mitarbeiter. Wir finden unter anderem :
  • Albracht Willem
  • Anthone Jules
  • Audiens Arthur
  • Baeckelmans Lode
  • Baes Henri
  • Baetes Jules
  • Bascourt Jos
  • Buschmann Jos
  • Carpentier André
  • Colen Henri
  • Collens Karel
  • Cols August
  • Coppens Jan
  • De Beuckelaar Charles
  • De Boeck August
  • De Braey Michel
  • Deckers Eduard
  • Deckers Frans
  • De Cuyper Floris
  • De Mets Pieter
  • Delin Emile
  • Delrue Em.
  • De Meyere Victor
  • De Mont Pol
  • De Ridder P.
  • De Vos Dirk
  • Dierckx Floris
  • Dierckx Pieter
  • Dom Pol
  • Dupon Josue
  • Divoort Jos
  • Elliott George
  • Geleyn Jos
  • Gussenhoven Cornelis
  • Gussenhoven Jozef
  • Gogo Felix
  • Goossens Jos
  • Hanno Fritz
  • Hassall John
  • Hens Frans
  • Hofman Jules
  • Huyghelen Frans
  • Jacobs Jan
  • Jacobs Theo
  • Jochems Frans
  • Joors Eugene
  • Junse Jos
  • Koch Ferdinand
  • Leclercq R.
  • Mees Jerome
  • Muller Leopold
  • Mortelmans Antoon
  • Mortelmans Frans
  • Mortelmans Lodewijk
  • Ontrop Lodewijk
  • Pellens Edward
  • Pierre Arthur
  • Portielje Gerard
  • Posenaer Jozef
  • Proost Frans
  • Rosiers René
  • Rotthier Leon
  • Rudelsheim Marten
  • Stoffels ...
  • Vaes Walter
  • Van Averbeke Emiel
  • Van der Loo Marten
  • Van der Veken V.
  • Van De Woestijne Karel
  • Van Havermaet Charles
  • Van Langendonck Prosper
  • Van Mechelen Alexis
  • Van Mieghem Eugeen
  • Van Neste Alfred
  • Van Offel Constant
  • Van Offel Edmond
  • Van Wijck J.
  • Verhees Lodewijk
  • Vloors Emile
  • ...
Leden van De Scalden
Abbildung : von links nach rechts :
Frans Mortelmans, Charles Van Havermaet, Leopold Muller, Jan Coppens, Jerome Mees, Jos Goossens, Jules Baetes
(© ADVN Antwerpen)
 
Um 1900 entstand in Antwerpen auch der Kunstverein 'De Kapel', an dem auch verschiedene Scalden aktiv beteiligt waren.

 

 

HULDIGUNGSBÜCHER

   Neben den Jahrbüchern sind auch einige einzigartige Scalden-Bücher bekannt, die für einen bestimmten Künstler bestimmt sind :
 - 1893 HULDIGUNGSBUCH AN LODEWIJK MORTELMANS
   (das älteste bekannte Buch von 'De Scalden')
   aufgrund seines Ersten Preises von Rom (Buch in Privatbesitz)
 
 - 1903 HULDIGUNGSBUCH AN JOSUÉ DUPON EN POL DE MONT,
   bsw.: Bildhauer (Buch in Privatbesitz) , und Schriftsteller-Dichter (Buch in AMVC-Besitz),
   nach ihrer Ernennung zum 'Ritter im Leopold-Orden'
 
 - 1904 HULDIGUNGSBUCH AN JULES BAETES
   der Vorsitzende der ersten Stunde
   (Prentenkabinet - Antwerpen)
           Huldigungsbuch - De Scalden aan Lodewijk Mortelmans 1893 - Cover & Abbildungen
1903 Huldenboek Josue Dupon
 
1903 - Huldigungsbuch an Josué Dupon
Jules Baetes - 1894
Jules Baetes :
Bronzemedaille
Leopold II, König der Belgier
1894 - Antwerpen Ausstattung

 

16 JAHRESBÜCHERN

Ihre zwischen 1897 und 1912 erschienenen 16 Jahresbüchern, alle bemerkenswert, unterschiedlich in Größe und Inhalt, gehören zu den Spitzenreitern der flämischen Buchkunst und waren immer auf besondere Weise gebunden.
Dafür war Edmond Van Offel der wichtigste Mentor. Die Kalender, Liederbücher, Gedichtsammlungen (u.a. von Pol de Mont), Märchensammlungen, Märchen, Sprichwörter und Humor wurden mit Originalholzschnitten, Lithographien und Zeichnungen der Mitglieder reich illustriert.
Ein wichtiges Ziel der Jahrbücher war es, darzustellen, was sie, De Scalden, als Gemeinschaftskunst beschreibt. Dies ist eine Kunstform, die von verschiedenen Künstlern (literarisch, visuell, dekorativ) geschaffen wurde und allen zugänglich ist.
 
Edmond van Offel stellt zum Beispiel die gotischen Kathedralen vor, in denen Bauleute, Handwerker, Bildhauer und Maler Kunstwerke für den gemeinsamen Gebrauch herstellen: schöne Gebäude, in denen die gregorianischen Gesänge unter den perfekten Bögen zum Klingen gebracht werden und wo die bunten Cartoons in den Buntglasfenstern für jedermann zugänglich sind waren.
 
Wie 'De Scalden' dieses Ziel geformt haben, sehen wir in den Jahrbüchern. Aufgrund ihres inhaltlichen und gestalterischen, verbindlichen und verbindlichen Charakters erhalten wir eine harmonische Zusammenarbeit zwischen Künstler und Handwerker: Ein Gesamtkunstwerk, wie es oft im Jugendstil verfolgt wird.
 
6e Jaarboek De ScaldenDas wunderschön ausgeführte 6. Jahrbuch war eine posthume Biographie von Karel Collens von Edmond van Offel. Das Jahrbuch ist schön in ein Leinenband eingebunden, in zwei versenkten Fächern ein plastisch in Flachrelief geschriebener Text: "K. Collens. De Scalden. Das Buch hat ein großes längliches Format (220x260mm) und kann mit zwei Bändern gebunden werden.
 
 
 
Das erste und zweite Jahrbuch von 'De Scalden' zeigen noch keine Homogenität und waren eher eine Sammlung von einzelnen Beiträgen ohne ein tragendes Thema, mit sowohl klassischen als auch modernen Illustrationen.
 
Das dritte, vierte und letzte Jahrbuch wurden als Kalender veröffentlicht und sind stilistisch homogen. Da diese Jahrbücher effektiv als Kalender verwendet werden können, passen sie gut zu 'De Scalden's Ziel, angewandte Kunst aufzuwerten. Durch die Veröffentlichung dieser Kalender in Buchform konnten sie auch viele künstlerische Beiträge einbringen.
 
In dem ersten Kalenderjahrbuch von 1899 wurden die Monate wunderschön von verschiedenen Künstlern umrahmt. In diesen Rändern werden oft visuelle Elemente verarbeitet, die den Zeitraum des Jahres veranschaulichen. Das Jahrbuch ist nach den vier Jahreszeiten mit Bildern sortiert, die an die Atmosphäre der aktuellen Saison erinnern. Diese 'Rahmen' wurden zu einem wiederkehrenden Element in allen Jahrbüchern und passten völlig in die Art Nouveau Zeit. Sie bezogen sich manchmal auch auf den Kelmscott Press-Stil von William Morris (1834-1896), aber das Design war freier, weniger starr als Morris.
 
Folklore war ein beherrschendes Thema in vielen Jahrbüchern. Hier sehen wir mit Sicherheit den Einfluss von Pol de Mont (1857-1931), der eine wichtige Rolle in der Ideologie von 'De Scalden' spielte. De Mont war ein Pionier der Folklore und der Aufwertung des populären Erbes in Flandern. Für De Mont war Folklore mehr als nur ein Studium. Sie war ein integraler Bestandteil des erwachenden Bewusstseins der Flamen, sie passte in den Rahmen des Strebens nach einer höheren Kultur, durch bessere Kenntnis der flämischen Traditionen und Bräuche, durch die Gewinnung von verlorenen Schätzen, die Erhaltung und Ehre liebe alles, was in die Vergangenheit des eigenen Stammes zurückreicht'.
 
Edmond van Offel kümmerte sich um die Ausgaben der Jahrbücher. Er war der Redakteur, der Compiler und er produzierte auch eine Menge visueller Arbeit und Kopien. Er war auch sehr an Folklore interessiert. Nicht nur unter dem Einfluss von Pol de Mont, sondern auch unter dem Einfluss seines Vaters, der in diesem Bereich wichtige Arbeit geleistet hatte. Er hatte ganze Aktenordner hinterlassen, in denen er das Antwerpen seiner Zeit beschrieb. Edmond Van Offel hat diese Schriften bis zum Buch 'Vater erzählt' herausgegeben.
 
Im siebten Jahrbuch dreht sich alles um die Erzählungen der Kinder. Kindergeschichten bestehen aus zehn Erzählungen für Kinder, von denen vier von Edmond van Offel geschrieben und illustriert wurden. "De Scalden" zählte die Jugendlichen zu ihren Zuhörern und wollte ihnen die bessere Kindererzählung erzählen.
 
Das achte Jahrbuch von 1905 bringt alte und neue Volkslieder mit einer nationalistischen Note. Das Lied 'Houdt u fier' [Bleibe stolz] ist mit einem Ritter illustriert, der eine flämische Löwenfahne schwenkt.
Ein flämischer Löwe ist in der Titelinitiale 'H' enthalten. Dieses 'Houdt u fier' ist ein neues Lied, das vom Scalden-Mitglied Lodewijk Mortelmans auf Text von Pol de Mont verfasst wurde, der auch die Initiative ergriffen hat für die Zusammensetzung dieses Buches.
 
Das elfte Jahrbuch von 1908 ist eine Sammlung flämischer Sprichwörter. Das Layout dieser schönen Arbeit ist enger und folgt dem Stil von William Morris. Van Offel kompilierte und lieferte zwei Illustrationen. Die Auswahl der Sprichwörter wurde durch ihre Visualisierbarkeit und ihre interessanten historischen und folkloristischen Quellen bestimmt.
 
Das sechzehnte und letzte Jahrbuch erschien 1912, wiederum mit einer starken folkloristischen Ausrichtung: Das Volkshaus und seine Dekoration, Folkloristische Studie von Victor de Meyere. Victor de Meyere (1873-1938) war einer der bedeutendsten Antwerpener Folkloristen. In diesem Jahrbuch versucht er, ein Bild eines flämischen Volkshauses mit allen Attributen und Sitten zu bringen, um die Individualität der Flamen zu interpretieren. Aufgrund des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs war dieses sechzehnte Jahrbuch auch das letzte.
 
Quelle De Jaarboeken : Tiecelijn, 20, 2007 - Seiten.7-8
 
 
Quellen : LFM, ADVN, AMVC, Raymond Vervliet, dbnl.org, Eugeen Van Mieghemmuseum Antwerpen, Willy Feliers, Tiecelijn, 20, 2007 blz.7-8

 

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