Bertha Schiltz
° 03.10.1901 Antwerpen - † 06.01.1990 Antwerpen
- Mahlerin
- Tochter von Jeanne Mortelmans und Emiel Schiltz
- Cousine der Brüder Lodewijk, Frans und Antoon Mortelmans
Biographie
... klingen die nüchternen Farben und diskreten Töne von BERTHA SCHILTZ (°1901) wie Kammermusik. In Antwerpen geboren, konnte sie sich dem Charme der Schelde kaum entziehen. Schon in jungen Jahren kam sie nach Bornem, und sie ist mit Klein-Brabant aufgewachsen. Emile Verhaeren, die leidenschaftliche Sänger der Schelde, kann Sie wiederholen: ‘Escaut d'été, Escaut d'hiver, Escaut d'automne, tout mon être changeant se reconnaît en toi!’ In ihrem meist realistischen Werk, das sich etwas in der impressionistischen Tradition bewegen lässt, stellt Bertha Schiltz die erlebte Natur durch ihre eigene Vision dar. Ein Gefühl der Struktur charakterisiert ihre Arbeit, aber dieses Gefühl für die Zusammenfassung macht sie nie "arm": Es ist tatsächlich nichts zu viel dran. Aus einer dunklen Palette entwickelte sie sich zu helleren Tönen und gefälligerem Entwurf. Bertha Schiltz lässt uns in ihrer freistehenden Arbeit keineswegs die Schwere der Materie spüren. Die plastische Poesie geht auf den Betrachter über. Außerdem ist es nicht notwendig, störende Farben irgendwo zu betrauern. Bertha Schiltz sucht sich Schönheit aus der Landschaft auf der Schelde aus. Oft zart, manchmal auch turbulent - wie das Wasser. Atmosphärische und strukturelle Qualitäten werden in ihren Pastellbildern vollends entdeckt, die übrigens einen Höhepunkt in ihrem Oeuvre bilden. Sie verwendet oft weiche Farben, manchmal auch helle, fröhliche Farben. Immer jedoch die richtige Farbverbiegung, der Samt reicht. Das Raumgefühl ist das Dach der Werke dieses Künstlers, der mit dem Scheldeland verbunden ist.
Quelle : Vlaanderen. Jaargang 34 (1985) - Autor : René Turkry
website : www.dbnl.org
Katalog Titel : Bertha Schiltz - Pastelle - Ölgemälde - Zeichnungen
von 19 November bis 12 Dezember 1982
Verlag : Antwerpen Galerij Brabo, Mercator n.v. 1982
Vorwort :
Bertha Schiltz wurde am 3. Oktober 1901 in Antwerpen geboren. Schon in jungen Jahren zeigte sich ihr Talent zum Zeichnen und Malen, und einmal zwölf Jahre alt, erhielt sie zu Hause Zeichenunterricht.
1918 besuchte sie eine private Werkstatt und von 1921 bis 1926 nahm sie Unterricht an der Königlichen Akademie von Antwerpen.
1924 wurde sie hier Preisträgerin für die Zeichnung nach einer antiken Statue. Dennoch hielt die Künstlerin ihre Ausbildung noch nicht für vollständig abgeschlossen und so ging sie 1926 an die Hochschule für Bildende Künste, wo sie unter der Leitung von Professor Richard Baseleer und Professor de Bruycker (Radierung) studierte.
Im Alter von 32 Jahren beschließt sie selbstständig zu arbeiten. Danach nimmt sie an einer Reihe von Gruppenausstellungen und an den vierjährlichen Ausstellungen von 1934 und 1948 teil. Sie arbeitet auch für eine Reihe von Einzelausstellungen u.a. in 1937 in Antwerpen, in 1948 in Temse und in 1956 wieder in Antwerpen (Galerie Breckpot). Auch im täglichen Leben blieb Bertha Schiltz ihrer Kunst treu. Von 1943 bis 1954 war sie Zeichenlehrerin am Sint-Lutgardis-Institut in Antwerpen und in den Jahren 1953-54 in Hoegaarden.
Was soll man über ihre Bilder sagen?
Wer in Antwerpen geboren ist, kann sich dem Charme der Schelde kaum entziehen. Mal sanft ansprechend, mal grausam, aber immer großartig, fließt dieser schöne Strom entlang der Altstadt von Antwerpen.
In Ölgemälden, Radierungen, Aquarellen und Skizzen erfasst Bertha Schiltz das ewige Leben der Schelde, mal zart, mal turbulent wie das Wasser selbst. Wir kennen auch von ihr eine Reihe sensibler Stillleben, voller warmer und weicher Farben, ganz kleine Perlen. Der Kunstkritiker H. Colley erwähnt ihre Kunst in La Métropole vom 28. Januar 1956: « Stille, strenge Kunst, in der der große Wert der Malerei nach der Natur entsteht ».
Mija Proost