Franck Mortelmans
° 24.07.1898 Antwerpen - † 04.04.1986 Antwerpen
- Pastellist
- Sohn von Antoon Mortelmans
- Neffe von Lodewijk und Frans Mortelmans
Biographie
Franck Mortelmans wurde am 24. Juli 1898 in Klapdorp 121 in Antwerpen, dem Elternhaus der Familie Mortelmans, geboren. Schließlich übernahm sein Vater Antoon das Geschäft und die kleine Druckerei von den Eltern. Auch Francks Vater Antoon und seine Onkel wuchsen im selben Haus auf, der Maler Frans Mortelmans und der Komponist Lodewijk Mortelmans.
Francks Jugend war eine große Entdeckung des Hafengebietes und der dahinter liegenden Polder. Seine Liebe zur Schelde, zu den Polderlandschaften und zu den Hafenaktivitäten wird sich später in seinen zahlreichen Pastellarbeiten und Zeichnungen zeigen. Von der Kindheit ab wird deutlich, dass Franck Zeichnen im Blut liegt. Er folgt dem Unterricht in der Akademie von Antwerpen bei Isidoor Opsomer und Julian de Vriendt. In der Akademie von Berchem bei seinem Onkel Frans, in der Privatschule von Henry Luyten in Brasschaat und für eine Weile im Atelier für Tiermalerei bei Frans Hens.
1919 schloss er sich dem modernistischen Kreis 'Lumière' an, der von seinem guten Freund Roger Avermaete gegründet wurde. In dieser Zeit experimentierte er mit dichten Darstellungen in kräftigen Farben, nichts Artifizielles, aber immer noch auf formale Weise. Im Lumière-Rundgang lag der Schwerpunkt auf Linolschnitt und Holzschnitt, die die Kunst der Holzschnitzerei wieder aufleben ließen. In diesem Kreis zirkulierten Künstler wie die Belgier Frans Masereel, Joris Minne, Henry Van Straten, die Brüder Joseph und Jan-Frans Cantré (die sogenannten Fünf), Joseph Peeters, Felix Timmermans, etc. Auch die Niederländer wie Fokko Mees, der Franzose Jean-Emile Laboureur, Jean Lebedeff, Henri Le Fauconnier und André Lhote, die Deutschen Max Pechstein, Erich Heckel, Conrad Felixmuller und Hans Orlowski. Von Anfang an war es ein sehr internationales Unternehmen.
1926 wurde Franck Lehrer am von Roger Avermaete gegründeten Fachschule für Handwerkskunst und blieb dort bis 1946. Die ersten Klassenzimmer befanden sich in der Lantschot-Kapelle auf dem Falconrui, wo um 1900 die sozialphilosophische Bewegung 'De Kapel' (Die Kapelle) ihren Sitz hatte und wo sein Onkel Lodewijk Mortelmans Konzerte für die zahlreichen Zuhörer gab.
'De Kapel' war ein Treffpunkt für Künstler und Intellektuelle, und Vorträge, Ausstellungen und Konzerte fanden für alle statt, die sie hören oder sehen wollten.
Anfang der dreißiger Jahre schloss sich Franck dem Kreis der 'Modernen Kunst' an. In diesem Kreis trifft er Künstler wie Gerard Baksteen, Ernest Albert, Oscar Verpoorten, Pieter Rottie, Gustaaf Van Steenwegen, Edmond Van Dooren, Frans van Giel, Paul Joostens und den Bildhauer Albert Poels.
Franck wurde 1936 auch Lehrer an der Akademie von Berchem und 1946 an der Akademie der Schönen Künste in Antwerpen. 1958 wurde er Direktor der Akademie von Berchem und blieb es bis zu seiner Pensionierung 1968.
Einer seiner Busenfreunde ist der Künstler Oscar Van Rompay von Lier, mit dem er oft spricht und der die gleiche Kunstphilosophie hat. Gemeinsam tauschen sie sich über Kunst und ihre Entwicklungen aus. Beide haben eine große Zurückhaltung gegenüber den damals vorherrschenden modernen künstlerischen Tendenzen.
Das Werk von Franck Mortelmans, der in den zwanziger Jahren dem Weg der Moderne folgte, kehrte langsam zu einem klassischeren Stil zurück. Im Mittelpunkt stehen die Horizontlinien, das Wasser der Flüsse oder das Meer und das wundersame Spiel der Wolken. Bilder, die, genau wie Claude Monet, eine Momentaufnahme einer sich verändernden Atmosphäre in einer Landschaft oder einem Meerblick darstellen. Und das will uns Franck Mortelmans in seiner Arbeit zeigen.
Seine Zeichnungen wirken oft wie grobe Skizzen, doch Franck gelingt es, viel zu zeigen, manchmal mit wenig Bleistift oder Tusche. Franck Mortelmans hat viel ausgestellt, aber er hat zu viel von seiner eigenen Arbeit geschätzt, um sie zu verkaufen. Als Pastellist war er auch ein ausgezeichneter Porträtist, manchmal große Porträts im Auftrag der Bourgeoisie, vor allem aber sehr viele kleine Porträts, die er stets an seine Modelle weitergab.
Franck Mortelmans war Offizier im Kronenorden und im Leopoldorden.
Die Provinz Antwerpen verlieh ihm 1983 die Auszeichnung 'de Versierselen van het Poorterschap'.
Franck Mortelmans wird sein ganzes Leben der Erhaltung der Natur und der städtischen Schönheit widmen. Er wurde zunächst Mitglied der Königlichen Kommission für Denkmäler und Stätten und hatte dort seinen Sitzplatz bis er 1968 im Alter von siebzig Jahren in den Ruhestand trat.
Nach dem Tod seiner ersten Frau Mit Matthé 1972 heiratete er 1977 wieder Melanie Diris (1936-2010). Gemeinsam teilen sie sich weitere 10 glückliche Jahre bis zu seinem Tod am 4. April 1986. Franck ist im kleinen Ehrenpark des Friedhofs Schoonselhof begraben.
Text: Dirk Schiltz